Deine Reise zur elften meiner dreizehn Lebensstationen – deiner Scheidung!
In meiner mehrteiligen Blog-Beitrag-Serie nehme ich dich mit auf die Reise zu dreizehn finanziell wichtigen Lebensstationen in unserem Leben. Mein Ziel ist es, dir die Auswirkungen jeder Lebensstation auf deine Finanzen aufzuzeigen. Heute nehme ich dich mit zur elften meiner dreizehn Lebensstationen, deiner Scheidung. In diesem Zusammenhang zeige ich dir die Auswirkungen deiner Scheidung auf deine Finanzen auf und gebe dir wichtige Tipps für diese Lebensstation mit auf dem Weg. Bevor ich starte, bekommen alle neuen Leser an dieser Stelle eine kurze Übersicht über meine Beitragsserie. Die untere Tabelle und Grafik zeigen dir, welche Lebensstationen ich im Rahmen dieser Beitragsserie adressiere:
Übersicht über meine Blogbeitragsserie | |||
Station | Titel | Veröffentlichung | |
Einleitung | – | Deine Finanzen von deiner Geburt bis zum Tod | 24.08.2019 |
Station 1 | – | Deine Geburt und deine Finanzen | 31.08.2019 |
Station 2 | – | Deine Kindheit und deine Finanzen | 07.09.2019 |
Station 3 | – | Deine Volljährigkeit und deine Finanzen | 14.09.2019 |
Station 4 | – | Dein erstes eigenes Auto und deine Finanzen | 21.09.2019 |
Station 5 | – | Dein Auszug bei den Eltern und deine Finanzen | 28.09.2019 |
Station 6 | – | Dein Berufsleben und deine Finanzen | 05.10.2019 |
Station 7 | – | Zusammenleben mit deinem Partner und deine Finanzen | 12.10.2019 |
Station 8 | – | Deine Heirat und deine Finanzen | 19.10.2019 |
Station 9 | – | Dein Hauskauf und deine Finanzen | 26.10.2019 |
Station 10 | – | Dein erstes Kind und deine Finanzen | 02.11.2019 |
Station 11 | – | Deine Scheidung und deine Finanzen | 09.11.2019 |
Station 12 | – | Deine Rente und deine Finanzen | 16.11.2019 |
Station 13 | – | Dein Tod und deine Finanzen | 23.11.2019 |
Meistens hat, wenn zwei sich scheiden, einer etwas mehr zu leiden!
Laut Statistische Bundesamt ist das Versprechen „Bis das der Tod uns scheidet“ für mehr als ein Drittel der Ehen in Deutschland keine Realität mehr. Zwar ist die Zahl der Ehescheidungen seit 2011 rückläufig, dennoch beträgt die Scheidungsrate im Jahr 2017 satte 38%. Im Jahr 2017 wurden nämlich 407.466 Eheschließungen und 153.500 Ehescheidungen vollzogen. Die durchschnittliche Dauer einer Ehe lag zu diesem Zeitpunkt bei zirka 15 Jahren. Diese Statistik zeigt, dass das Thema Scheidung in Deutschland bittere Wirklichkeit ist. Aus diesem Grund sollten sich Paare bereits vor ihrer Hochzeit darüber unterhalten, wie sie im Falle eine Scheidung mit ihren Finanzen verfahren möchten. Denn im Falle der Scheidung kommen der Zugewinnausgleich, der Unterhaltsanspruch, der Versorgungsausgleich sowie die eigentlichen Kosten der Scheidung auf die ehemaligen Partner zu. Führen Eheleute Gespräche über das Vorgehen erst zum Zeitpunkt der Scheidung, ist eine Einigung in dem meisten Fällen aussichtslos. Einer der beiden oder beide Konfliktpartner sind zu diesem Zeitpunkt meist so sehr verletzt, dass sie alles daransetzen, finanziell das Beste für sich herauszuholen. In diesem Fall hat einer der Partner oftmals das Nachsehen. Bereits im 18. Jahrhundert erkannte der deutsche Autor Wilhelm Busch: „Meistens hat, wenn zwei sich scheiden, einer etwas mehr zu leiden.“ Wie du vorbeugen kannst und welche Auswirkungen die Scheidung auf deine Finanzen hat, erfährst du in diesem Beitrag.
Deine Scheidung und deine Einnahmen
Solltest du es nicht durch einen Ehevertrag anders geregelt haben, so kann deine Scheidung im Rahmen des Versorgungsausgleichs Auswirkungen auf deine langfristigen Einnahmen haben. Denn durch den Versorgungsausgleich werden die Ansprüche auf Rente, Pension und betriebliche Altersvorsorge, die jeder Partner während der Ehe für sich erworben hat, untereinander ausgeglichen. Wenn du also mehr als dein Partner verdient hast und deshalb höhere Renten und Pensionsansprüche hast, musst du die Hälfte der Differenz zu den von deinen Expartner erworbenen Ansprüchen abtreten. Umgekehrt muss dein Partner den Versorgungsausgleich an dich leisten, wenn du niedrigere Renten- und Pensionsansprüche hast. Die Zahlung dieser Ansprüche wird jedoch erst im Alter fällig, wenn die Renten- und Pensionszahlungen starten. Solltest du nach der Scheidung nicht in der Lage sein, deinen Unterhalt selbst zu bestreiten, so bekommst du zusätzliche Einnahmen durch Unterhaltszahlungen deines Ehepartners. Dies ist in der Realität aber eher die Ausnahme, da meist beide Ehepartner durch einen Job in der Lage sind sich selbstständig zu versorgen. Um die Aufteilung deiner Einnahmen durch den Versorgungsausgleich möglichst gerecht zu gestalten, solltest du bereits vor der Eheschließung über einen Ehevertrag nachdenken.
Deine Scheidung und deine Ausgaben
Eine Scheidung kann teuer werden, da diese nur durch ein gerichtliches Verfahren beschlossen werden kann. Aus diesem Grund fallen Gerichtskosten, sowie Kosten für mindestens einen Scheidungsanwalt an. Dabei orientieren sich die Kosten für den Anwalt, das Gericht und das Scheidungsverfahren in der Regel am Verfahrenswert. Der Verfahrenswert setzt sich wiederum zusammen aus dem Wert des Hauptsacheverfahrens (die Scheidung selbst), des Versorgungsausgleichs und – im Streitfall – weiteren zu verhandelnden Folgesachen. Auf der Website scheidung.org findest du einen Scheidungskostenrechner, um die Kosten deiner Scheidung zu berechnen. Hier wird dir auch eine sehr übersichtliche Grafik mit einem Rechenbeispiel zu Verfügung gestellt. Das Rechenbeispiel beruht auf einem Ehepaar mit 2 Kindern. Im abgebildeten Beispiel entstehen dem Ehepaar in Summe Gerichtskosten von 1.812€ und Anwaltskosten von 4.242€ je beauftragten Anwalt. Du siehst also, die Scheidung kann dich eine ganze Menge kosten. Diese Kosten lassen sich reduzieren, wenn sich zur Scheidung beide Ehepartner bezüglich des Vorgehens einig sind wie zu verfahren ist. Denn in dieser Situation reicht es, wenn nur ein Scheidungsanwalt beauftragt wird und zusätzliche Kosten für den Streitfall entfallen.
Deine Scheidung und dein Vermögen
Das Vermögen ist oftmals der springende Punkt bei der Scheidung. Wie du bereits in meinem vorherigen Blog-Beitrag gelernt hast, leben Ehepaare, wenn sie notariell nichts anderes vereinbaren, in einer Zugewinngemeinschaft. Das bedeutet, dass jeder Partner sein während der Ehe erworbenes Vermögen behält und jeder für seine eigenen Schulden haftet. Nichtsdestotrotz wird bei einer Scheidung eine Bilanz gezogen und der sogenannte „Zugewinn“ auf beide Partner aufgeteilt. Der Zugewinn ist laut Bürgerlichen Gesetzbuch der Betrag, um den das Endvermögen eines Ehepartners das Anfangsvermögen übersteigt (siehe § 1373 ff BGB). Die Ermittlung des Zugewinns ist zwar rechtlich geregelt, aber in der Realität nicht ganz einfach. Wenn zum Beispiel einer der Ehepartner während der Ehe ein Unternehmen gründet, so ist die Ermittlung des Zugewinns ein komplexes und langwieriges Verfahren. Je nach deiner Vermögenssituation macht es bereits vor deiner Hochzeit Sinn darüber nachzudenken einen Ehevertrag zu schließen, der bestenfalls fairer für beide Ehepartner ist, als die gesetzliche Regelung der Zugewinngemeinschaft. Verschiedene Tipps, in welchen Fällen ein Ehevertrag eine faire Regelung ist erhältst du in der KreativChecklist.
Deine Scheidung und deine Verbindlichkeiten
Hinsichtlich der Verbindlichkeiten gilt in der ehe, dass jeder für seine eigenen Schulden und Verbindlichkeiten haftbar ist und nicht für die Verbindlichkeiten des Ehepartners. Jeder Partner bleibt eine eigenständige natürlich Person. Ausnahmen bestehen nur, wenn die Ehepartner gemeinsam einen Vertrag abschließen, wie zum Beispiel ein Immobiliendarlehen oder eine Ehegattenbürgschaft. In diesem Fall muss ein Ehepartner für die Schulden des anderen geradestehen, ohne selbst der Kreditnehmer zu sein. Problematisch wird es, wenn Eheleute es zu Beginn oder während der Ehe versäumen als gemeinsame Vertragspartner aufzutreten. So verpassen es Eheleute oftmals, gemeinsam in einem Mietvertrag, Festnetzvertrag, Stromanbietervertrag, Versicherungsvertrag oder ähnlichem genannt zu sein. In diesen Fällen muss der eingetragene Vertragspartner im Zweifelfall die vereinbarten monatlichen Verbindlichkeiten zahlen. Deshalb sollten sich Paare schon möglichst beim ersten Zusammenleben darum kümmern, als gemeinsame Vertragspartner aufzutreten, um so die Verantwortung auf beide zu verteilen. Weitere Tipps hinsichtlich deiner Verbindlichkeiten findest du nachfolgend in der KreativChecklist.
Deine Scheidung und deine Finanzen auf einen Blick
KreativChecklist für deinen finanziellen Erfolg
Für deinen finanziellen Erfolg auf jeder Lebensstation stelle ich dir eine „KreativChecklist“ zur Verfügung. Die Checkliste soll zu deinem finanziellen Erfolg beitragen. Gehe die Checklistenpunkte doch einmal durch, und schaue ob sie für dich interessant sind. Sollten deiner Meinung nach Punkte ergänzt werden, dann poste sie gerne in den Kommentaren.
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Einnahmenchecklist:
- Prüfe, ob dein Partner Trennungsunterhalt zahlen muss. Solltest du nach deiner Trennung mit deinen Einnahmen nicht auskommen, solltest du von deinem Partner schriftlich Unterhalt verlangen.
- Lasse dich bei der Trennung am besten von einem Fachanwalt für Familienrecht beraten.
- Berechne den Unterhalt für die Kinder, den der ausziehende Elternteil leisten muss. Hierzu kanst du die Düsseldorfer Tabelle verwenden.
- Prüfe, ob dir im Rahmen des Versorgungsausgleiches Zahlungen aus den Renten, Pensionen oder der betriebliche Altersvorsorge deines Partners zustehen.
- Richte dir wieder ein eigenes Konto ein, sollten du und dein Partner vorher ein Gemeinschaftskonto gehabt haben.
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Ausgabenchecklist:
- Bei einer Scheidung müssen sich nicht beide Partner anwaltlich vertreten lassen. Nimmt sich nur einer einen Anwalt, weil sich die Ex-Partner über die Scheidungsfolgen einig sind, senkt das die Kosten.
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Vermögenschecklist:
- Die Vermögensaufteilung bei einer Trennung ist abhängig von dem vorher gewählten Güterstand.
- Kläre deine erbrechtliche Situation. Enterbe deinen ehemaligen Partner gegebenenfalls nach vollzogener Scheidung.
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Verbindlichkeitenchecklist:
- Kläre mit deinem Partner die aktuelle Wohnsituation
- Denke daran, dass die Familienversicherungen mit dem Scheidungstermin enden. Jetzt muss jeder Partner sich wieder eigenständig um die Kranken- und Privathaftpflichtversicherung kümmern und die Hausratversicherung anpassen.
- Prüfe deine Steuerklasse und ob du diese gegebenenfalls wechseln msust.
Nachdem ich nun ausführlich die Auswirkungen deiner Scheidung auf deine Finanzen beleuchtet habe, widme ich mich im nächsten Blogartikel der zwölften meiner dreizehn Lebensstationen: Deiner Rente. Bis dahin wünsche ich dir kreative Investments und freue mich auf deinen Besuch in der nächsten Woche!
Vielen Dank für die Scheidungstipps. Meine Schwester möchte sich scheiden lassen und informiert sich gerade zum Thema Scheidungsrecht. Gut zu wissen, dass man selbst bei einer Scheidung für seine eigenen Schulden und Verbindlichkeiten verantwortlich ist.
Danke für die Informationen über Scheidungen. Mein Bruder ist auf der Suche nach Hilfe im Familienrecht. Ich werde diesen Blog mit ihm teilen, während er nach einem Anwalt sucht.
Dieses Rechtsgebiet finde ich sehr interessant. Wenn man Fragen zum Thema fachanwalt für familienrecht hat, dann sollte man sich aber lieber an einen Anwalt wenden.
Ein Freund von mir lässt sich scheiden. Er will wissen, wie viel dies kosten wird. Er wird ja einen Anwalt brauchen und die Gerichtskosten zahlen müssen. Super, dass man online die Kosten berechnen kann! Ich werde ihm den Link senden. Danke!