Das Spiel des Lebens: Dein Tod und deine Finanzen *

Deine Reise zur letzten meiner dreizehn Lebensstationen – deinem Tod!

In meiner mehrteiligen Blog-Beitrag-Serie nehme ich dich mit auf die Reise zu dreizehn finanziell wichtigen Lebensstationen in unserem Leben. Mein Ziel ist es, dir die Auswirkungen jeder Lebensstation auf deine Finanzen aufzuzeigen. Heute nehme ich dich mit zur letzten meiner dreizehn Lebensstationen, deinem Tod. In diesem Zusammenhang zeige ich dir die Auswirkungen deines Todes auf deine Finanzen auf und gebe dir wichtige Tipps für diese Lebensstation mit auf dem Weg. Bevor ich starte, bekommen alle neuen Leser an dieser Stelle eine kurze Übersicht über meine Beitragsserie. Die untere Tabelle und Grafik zeigen dir, welche Lebensstationen ich im Rahmen dieser Beitragsserie adressiere:

    Übersicht über meine Blogbeitragsserie  
Station   Titel Veröffentlichung
Einleitung Deine Finanzen von deiner Geburt bis zum Tod 24.08.2019
Station 1 Deine Geburt und deine Finanzen 31.08.2019
Station 2 Deine Kindheit und deine Finanzen 07.09.2019
Station 3 Deine Volljährigkeit und deine Finanzen 14.09.2019
Station 4 Dein erstes eigenes Auto und deine Finanzen 21.09.2019
Station 5 Dein Auszug bei den Eltern und deine Finanzen 28.09.2019
Station 6 Dein Berufsleben und deine Finanzen 05.10.2019
Station 7 Zusammenleben mit deinem Partner und deine Finanzen 12.10.2019
Station 8 Deine Heirat und deine Finanzen 19.10.2019
Station 9 Dein Hauskauf und deine Finanzen 26.10.2019
Station 10 Dein erstes Kind und deine Finanzen 02.11.2019
Station 11 Deine Scheidung und deine Finanzen 09.11.2019
Station 12 Deine Rente und deine Finanzen 16.11.2019
Station 13 Dein Tod und deine Finanzen 23.11.2019
Das Spiel des Lebens: Station 13 - Dein Tod
Das Spiel des Lebens: Station 13 – Dein Tod

 

Jedem steht sein Tag bevor!

Eines ist gewiss auf dieser Welt: „Jedem ist sein Tag bestimmt!“. Wir wissen alle, dass wir irgendwann einmal das zeitliche segnen müssen. Wir wissen nur nicht genau, wann dies geschieht. Wenn für uns alles gut läuft, dann sterben wir im hohen Alter und blicken auf ein erfülltes und gesegnetes Leben zurück. Im besten Fall haben wir alle unsere Träume verwirklicht und unsere Lebensziele erreicht. Wir haben erfolgreich jede Lebensstation hinter uns gelassen und konnten unser Leben lang an den Herausforderungen unseres Lebens wachsen. Bevor wir sterben blicken wir noch einmal mit Freude in die Gesichter der Menschen, die uns Lieben und die wir auf dieser Welt lassen werden. Nun es an der Zeit, dass unsere Nachkommen ihre Träume und Ziele verwirklichen. Doch ein letztes Mal stellt sich die Frage: Was passiert mit deinen Finanzen, wenn du stirbst? Diese letzte Frage möchte ich in diesem Blogbeitrag beantworten.

Dein Tod und deine Einnahmen

Mit deinem Tod erlöschen im Regelfall auch alle deine Einkommensströme. Solltest zu zum Zeitpunkt deines Todes die gesetzliche Rente beziehen, wird diese bis zum Ende deines Todesmonats gezahlt. Das auf deinem Konto eingehende Geld geht dann in die Erbmasse ein oder wird zur Deckung entstehender Kosten genutzt. Aus der gesetzlichen Rentenversicherung haben dein Lebenspartner und deine Kinder nach deinem Tod Anspruch auf eine sogenannte Rente wegen Todes, die den Unterhalt deiner Hinterbliebenen sichern soll.

Solltest du zum Zeitpunkt deines Todes eine betriebliche Altersvorsorge beziehen, dann hängt es von dem Vertrag ab, ob deine Hinterbliebenen Geld erhalten. Auf jeden Fall sollten sich deine Hinterbliebenen schnellstmöglich an das zuständige Versicherungsunternehmen wenden und die Sterbeurkunde, ein ärztliches Zeugnis über die genaue Todesursache und den Versicherungsvertrag bzw. Versicherungsschein bereithalten. Je nach Wert und Art der Altersversorgung wird das angesparte Kapital oftmals an die Hinterbliebenen ausgezahlt.

Solltest du zum Zeitpunkt deines Todes Einnahmen aus einem privaten Altersvorsorgeprodukt beziehen, hängt es vom jeweiligen Vertrag ab, wie viel deine Hinterbliebenen bekommen. In diesem Fall sollten sich deine Angehörigen ebenfalls so schnell wie möglich an den Versicherer wenden. Wenn du zum Beispiel eine Riester-Rente bezogen haben solltest, können die Riesterguthaben lediglich auf den Riester-Vertrag dies Ehepartners oder Kindes übertragen werden. Ansonsten erlischt der Vertrag und die gesamte Riester-Förderung muss zurückgezahlt werden. Wurde eine Rentengarantiezeit vereinbart, erhalten deine Hinterbliebenen während der vereinbarten Garantiezeit eine Rente. Bei den meisten Riester-Fondssparplänen erhalten deine Hinterbliebenen das angesparte Guthaben.

Solltest du zum Zeitpunkt deines Todes in einem normalen Arbeitsverhältnis stehen, so beendet dein Tod dieses Arbeitsverhältnis (siehe § 613 BGB). Der Anspruch auf deinen rückständigen Lohn geht in diesem Fall auf deine Erben über. Ein gesetzlicher Anspruch auf Entgeltfortzahlung durch deinen Arbeitgeber über deinen Tod hinaus gibt es nicht. Jedoch wird diese Entgeltfortzahlung nicht selten tarifvertraglich vereinbart.

Dein Tod und deine Ausgaben

In der Regel fallen bei deinem Tod größere Ausgaben an. Die Bestattungskosten für die Überführung, den Sarg, die Urne, die Aufbahrung, die Grabkosten, die Beisetzungsgebühr, der Grabstein mit Gravur, die Grabeinfassung, der Friedhofsgärtner, der Trauerkranz, Blumen, Sargschmuck, die Trauerhalle, die Dekoration, die Kirche, der Trauerredner, die Todesanzeige und der anschließende Leichenschmauß können sehr teuer werden. Laut todesfall-checkliste.de summieren sich diese Kosten im Durchschnitt schnell zu 12.980€ auf. Aus diesem Grund solltest du für deinen Todesfall vorsorgen.

Neben den Bestattungskosten und Beerdigungskosten müssen weiterhin deine laufenden Rechnungen bezahlt werde. Aus diesem Grund solltest du dich frühzeitig um eine sogenannte Vorsorgevollmacht kümmern. Die Vorsorgevollmacht befähigt deine Hinterbliebenen, im Falle eine Notsituation alle oder bestimmte Aufgaben für dich zu erledigen. Hierzu gehören unter anderem auch deine Bankgeschäfte. Zusätzlich solltest du deinen Hinterbliebenen für deinen Todesfall eine Bankvollmacht ausstellen, da Banken eine Vorsorgevollmacht oft nicht akzeptieren. Dann können deine Angehörigen deinen Nachlass ungehindert regeln und finanzielle Dinge für dich klären.

Dein Tod und dein Vermögen

Dein Vermögen wird im Falle deines Todes teil deiner Erbmasse. Zu deinem Vermögen gehören sowohl dir gehörende Immobilien als auch Sachwerte und Geldanlageprodukte. Im Falle deines Todes gibt es für all diese Dinge verschiedene Regelungen. Ein Beispiel sind Bausparverträge und vermögenswirksame Leistungen. Im Normalfall darfst du als Sparer während der Laufzeit nicht über das Konto verfügen, ohne dass deine Prämie oder Arbeitnehmersparzulage verloren geht. Im Todesfall gilt allerdings die Ausnahme, dass deine Hinterbliebenen diese Beträge vorzeitig auszahlen lassen dürfen. Weitere Regelungen werde ich nicht adressieren. Wenn du sicherstellen willst, dass dein Vermögen im Todesfall genau so aufgeteilt wird, wie du es dir wünscht, dann brauchst du ein Testament. In dem Testament kannst du regeln, wer nach deinem Tod was aus deinem Vermögen erben soll. Solltest du kein Testament haben, so gilt die gesetzliche Erbfolge. Demnach erben Verwandte nach Gesetz entsprechend ihrem Verwandtschaftsgrad:

  • Verwandte 1. Ordnung sind deine Kinder und Enkel (siehe 1924 BGB)
  • Verwandte 2. Ordnung sind deine Geschwister und Eltern (siehe 1925 BGB) und
  • Verwandte 3. Ordnung sind deine Großeltern sowie Onkel und Tanten (siehe 1926 BGB)

Solange nur ein Verwandter der ersten Ordnung zu finden ist, kommen Verwandte der 2. Ordnung nicht als Erbe infrage. Das gleiche gilt für weiter entfernte Verwandte (siehe § 1930 BGB). Nach gesetzlichem Erbrecht des Ehegatten oder Lebenspartner erbt dein überlebender Ehepartner neben deinen Kindern immer ein Viertel deines Nachlasses. Dies gilt auch, wenn du nur ein Kind hast. Sind außer deinem Ehepartner nur Verwandte der zweiten Ordnung aufzufinden, erbt dieser die Hälfte. Solltet ihr in einer Zugewinngemeinschaft leben, so erhöht sich der Erbanteil deines Ehepartners auf die Hälfte (siehe § 1931 Abs. 3 und § 1371 BGB).

Dein Tod und deine Verbindlichkeiten

In Bezug auf deine Verbindlichkeiten gilt, dass nicht alle deine Verträge mit deinem Tod enden. Zum Beispiel ist der Mietvertrag einer der Verträge, die nicht automatisch enden. Bei Alleinstehenden geht das Mietverhältnis bei deinem Tod auf die Erben über. Wenn mehrere Mieter teil deiner Wohngemeinschaft sind, dann läuft der Vertrag unverändert weiter. Dies gilt auch für den überlebenden Partner, Kinder oder weitere Angehörige im gemeinsamen Haushalt, wenn nur der verstorbene Ehe- oder Lebenspartner Mietpartei war.

Hinsichtlich deiner Versicherungen empfehlen Verbraucherschützer, dass deine Hinterbliebenen möglichst innerhalb von zwei Tagen alle Versicherungsgesellschaften über den Tod informieren. Denn bei manchen Sachversicherungen wie zum Beispiel der Wohngebäude, Haftpflicht, Hausrat oder Rechtsschutzversicherung werden Beiträge zu dem Zeitpunkt erstattet, an dem der Versicherer über deinen Tod informiert wurde. Deine Hausratversicherung, Haftpflichtversicherung und Rechtsschutzversicherungen enden zwei Monate nach deinem Tod. Deine Hinterbliebenen oder Erben können diese Versicherungen übernehmen. Die Kfz-Haftpflichtversicherung ist an dein Auto gebunden und geht automatisch an den Erben deines Autos über. 

Verträge über Ratenkredite und Baufinanzierungen bleiben zu den gleichen Bedingungen bestehen, wie du diese abgeschlossen hast und müssen von deinen Hinterbliebenen übernommen werden. Sollten diese dein Erbe ausschlagen, darf die Bank deine Sicherheiten verwerten und den Kredit bedienen. Bei gemeinschaftlichen Kreditverträgen gilt dies nur für deinen Anteil, nicht den deines Ehepartners.

Dein Tod und deine Finanzen auf einen Blick

Dein Tod und deine Finanzen
Dein Tod und deine Finanzen

KreativChecklist zu deinem Tod

Zur finanziellen Vorsorge stelle ich dir eine „KreativChecklist“ zur Verfügung. Gehe die Checklistenpunkte doch einmal durch, und schaue ob sie für dich interessant sind. Sollten deiner Meinung nach Punkte ergänzt werden, dann poste sie gerne in den Kommentaren.

  • Einnahmenchecklist:
    • Gesetzliche Renten enden zum Ende deines Todesmonats
    • Deine volle Rente wird drei Monate an deine Hinterbliebenen gezahlt
    • Betriebliche und private Altersvorsorgezahlungen gehen je nach Vertrag auf Erben über.
    • Dein Arbeitsverhältnis endet. Rückständige Lohnauszahlungen gehen auf deine Erben über.
  • Ausgabenchecklist:
    • Sorge für deine Beerdigungs- und Bestattungskosten vor. Hierbei hilft eventuell eine Sterbegeldversicherung.
    • Schließe eine Vorsorgevollmacht ab, damit dein Ehepartner, deine Kinder oder andere Angehörige dich in allen wichtigen Angelegenheiten vertreten können, wenn du es aus gesundheitlichen Gründen selbst nicht mehr kannst. Liegt eine Vorsorgevollmacht vor, muss das Gericht keinen Betreuer bestellen und man kann Kosten für ein Gerichtsverfahren vermeiden.
    • Schließe eine Bankvollmacht ab, damit dein Ehepartner, deine Kinder oder andere Angehörige deine Bankgeschäfte durchführen können, wenn du es aus gesundheitlichen Gründen oder aufgrund deines Todes nicht mehr kannst.
  • Vermögenschecklist:
    • Finde heraus, wer in deiner Familie nach der gesetzlichen Erbfolge erben würde.
    • Wenn du damit nicht einverstanden bist, solltest du ein Testament verfassen.
    • Achte beim Verfassen des Testaments auf die Form. Du muss es selbst schreiben, Ort und Datum angeben und mit deinem vollen Namen unterschreiben. Du kannst es auch beim Amtsgericht hinterlegen.
    • Solltest du in einer besonderen familiären Situation sein oder viel zu vererben haben, dann wende dich am besten an einen Notar.
  • Verbindlichkeitenchecklist:
    • Je nach Vertrag gehen deine Verbindlichkeiten auf deine Erben über. Habe für deinen Todesfall eine Vorsorge- und Notfallordner parat und teile deinen Angehörigen den Standort dieses Ordners mit. Halte in diesem alle deine Verbindlichkeiten fest (alle deine Verträge einschließlich Vertragsnummern etc). Dann wissen deine Angehörigen in deinem Todesfall genau, welche Vertragspartner sie über deinen Tod informieren müssen und welche Verbindlichkeiten teil des Erbes sind. Für den Vorsorge- und Notfallordner bietet Stiftung Warentest zum Beispiel ein ganzes Vorsorgepaket mit einem Buch an, welches du dir kaufen kannst.

2 Gedanken zu „Das Spiel des Lebens: Dein Tod und deine Finanzen *

  1. Arne Trautmann Antworten

    Finanziellen Erfolg zum Tod habe ich mir immer schon gewünscht! Ich weiß, wie ihr’s meint, aber ein klein wenig morbide klingt es – so formuliert – schon.

    • Raphael Stange Autor des BeitragsAntworten

      Hallo Arne,

      vielen Dank für dein Feedback! Wir freuen uns immer, wenn unsere Leser aufmerksam sind und uns so ein Feedback zurück spiegeln. Ich stimme dir zu, die Formulierung klingt auf dieser Lebensstation in der Tat ein wenig morbide. Ich habe mir einmal erlaubt, die Formulierung abzuändern.

      Liebe Grüße

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