Die 4 Säulen der finanziellen Freiheit *

Hast du vielleicht auch schon einmal überlegt, ob du nicht doch deinen Job an den Nagel hängen solltest, um eine kleine Surfschule oder Strandbar in südlicheren Gefilden zu eröffnen? Sicher hat jeder von uns Phasen, in denen er (oder sie) sich etwas energielos fühlt. In solchen Momenten träumen wir von einem bequemeren Leben ohne den Zwang unsere kostbare Lebenszeit gegen Geld eintauschen zu müssen. Um ehrlich zu sein, werden es sich wohl nur die wenigsten von uns erlauben können, vollkommen frei über ihren Alltag entscheiden zu können. Aber wann genau ist man denn finanziell frei? Von finanzieller Freiheit spricht man im Allgemeinen, wenn die getätigten Investitionen derart viel Ertrag erwirtschaften, dass es nicht mehr zwingend notwendig ist, Lebenszeit gegen Geld eintauschen zu müssen. Idealerweise kannst du deinen Lebensunterhalt dabei sogar aus passiven Einkommensquellen speisen. Mit passiv meine ich in diesem Zusammenhang, dass du nicht mehr gezwungen bist, aktiv zu einem bestimmten Zeitpunkt eine bestimmte Tätigkeit auszuführen, sondern dass du komplett selbstbestimmt über deine Zeit verfügen kannst. Dies wäre beispielsweise der Fall, wenn du ein Aktiendepot besitzt, das derart viele Dividendenerträge abwirft, dass du deine Lebenshaltungskosten davon bestreiten kannst. Du denkst, dass du niemals finanziell frei sein wirst? Nun ja, für absolut ausgeschlossen halte ich es nicht, aber zugegebenermaßen erfordert der Weg zur finanziellen Freiheit – insbesondere in der Anfangsphase – sehr viel Disziplin und harte Arbeit! Wenn du diesen Weg konsequent zu Ende gehst, dann wird es dir eines Tages vielleicht gelingen dein Geld für dich arbeiten zu lassen, statt für dein Geld zu arbeiten. Um es bis dahin zu schaffen, solltest du aus meiner Sicht die folgenden 4 Säulen der finanziellen Freiheit beachten:

1. Ein geregeltes Einkommen

Die erste (und vielleicht auch die wichtigste) Säule zur Erreichung der finanziellen Freiheit ist das Vorhandensein eines geregelten Einkommens. Nur wer über ein geregeltes Einkommen verfügt, wird auch regelmäßig Geld sparen und anlegen können. Mit steigendem Einkommen sollten natürlich auch die Spareinlagen erhöht werden. Um finanzielle Freiheit erreichen zu können, solltest du also durchaus Wert auf eine gute Ausbildung und einen guten Job legen.

2. Regelmäßige Kapitaleinlagen

Die wenigsten unter uns werden wohl in jungen Jahren über so viel Kapital verfügen, dass sie durch eine einmalige Anlage derart viele passive Rückflüsse erzeugen können, um ihr gesamtes Dasein fristen zu können. Nun solltest du aber auf keinen Fall den Kopf in den Sand stecken und sofort resignieren. Auch ohne Millionenvermögen kannst du dir ein nettes finanzielles Polster mit Aktien aufbauen. Der Schlüssel dazu sind regelmäßige kleine Investitionen. Schon mit sehr kleinen Beträgen kann regelmäßig in ETF Sparpläne investiert werden – und dazu noch breit gestreut! Die meisten von uns werden beispielsweise monatlich einen Betrag von 100€ durchaus entbehren können. Wer nun also 30 Jahre alt ist und monatlich 100€ anlegt für einen Zeitraum von 35 Jahren, der kann sich den Renteneintritt etwas versüßen. Über die 35 Jahre zahlen wir dann eine Summe von 42.000€ ein. Das ist doch nicht schlecht, oder? Wenn wir jetzt aber davon ausgehen, dass wir einen jährlichen Zinssatz von 8% erreichen durch eine Investition in einen großen Index, wie den Dow Jones oder den DAX (das ist durchaus realistisch!), dann sind aus unseren monatlichen 100€ am Ende sogar mehr als 215.000€ geworden. Die Zinsen machen also über 173.000€ aus! Fairerweise muss man sagen, dass in Deutschland leider auch Steuern auf Kapitalerträge anfallen, sodass es am Ende immerhin noch 153.000€ wären. Das Beispiel soll verdeutlichen, dass auch kleine, aber dafür regelmäßige Spareinlagen eine große Wirkung haben können. Wir reduzieren unseren Konsum nur ein kleines bisschen und den Rest erledigen für uns der Zinseszins- und der Cost-Average-Effekt.

3. Sparsamkeit

Jeder Euro, den du heute sparen und investieren kannst, wird durch den Zinseszinseffekt in 30 Jahren ein Vielfaches an Wert dazugewonnen haben. Ich würde dir daher empfehlen deine Lebensgewohnheiten dahingehend zu hinterfragen, ob du denn tatsächlich kosteneffizient lebst. Das sauer verdiente Geld (dafür mussten wir Lebenszeit opfern!) zerrinnt uns manchmal förmlich zwischen den Fingern, ohne dass wir es so richtig merken. Muss es denn jeden Morgen tatsächlich ein teurer Coffee to go sein, statt sich selbst einen Kaffee zuzubereiten? Müssen wir ständig auswärts essen, statt selbst zu kochen? Muss es tatsächlich ein noch größeres und komfortableres Auto sein? Du siehst worauf ich hinaus will… Nicht jede Ausgabe ist wirklich sinnvoll. Kleine Einsparungen im Alltag verschlechtern unseren Lebenskomfort in den meisten Fällen nicht merklich, erhöhen aber auf Dauer unser Vermögen. Mach also am besten nicht den Fehler deine Gehaltserhöhungen zu 100% in einen höheren Lebensstandard zu investieren und gehe etwas kostenbewusster durch den Alltag.

4. Langfristigkeit

Von heute auf morgen darfst du sicher keine großen Sprünge erwarten. Beharrlichkeit ist gefragt und zahlt sich auch aus. Es nützt freilich recht wenig nur einmal etwas zu sparen oder zu investieren. Der Zinseszinseffekt und auch der Cost-Average-Effekt können dir beim Vermögensaufbau stark unter die Arme greifen, aber das wird eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen. Du solltest auch bedenken, dass Aktien langfristig zwar steigen (statistisch gesehen), zwischenzeitlich aber auch einmal fallen können (in Krisenzeiten auch dramatisch!). Nur wenn du einen langfristigen Anlagehorizont hast, kannst du diesen Krisen und sonstigen Unwägbarkeiten gelassen entgegensehen. Denke also lieber nicht in Jahren, sondern eher in Jahrzehnten.

Auch wenn es schwierig ist, sich ein dauerhaftes passives Einkommen aufzubauen, welches zeitweise mit gewissen Entbehrungen verbunden sein mag, so finde ich es dennoch sehr sinnvoll. Ich persönlich setze nicht zu viele Hoffnungen in die Stabilität des Deutschen Rentensystems. Einmal im Jahr erreicht uns ein Brief von der Rentenkasse und darin steht, mit wie viel Rente man rechnen kann. Fest steht, dass es eine erhebliche Lücke geben wird zwischen deinem Einkommen während deiner aktiven Arbeitsphase und dem Einkommen aus der staatlichen Rente. Die Ursache dafür liegt darin, dass wir in Deutschland kein kapitalgedecktes Rentensystem haben, sondern ein umlagefinanziertes. Das heißt die Beiträge zur Rentenversicherung, die uns monatlich vom Bruttolohn abgezogen werden, werden nicht etwa für uns persönlich und gewinnbringend am Kapitalmarkt angelegt, sondern sie werden dazu verwendet die heutigen Rentenzahlungen zu finanzieren. Ich möchte gar nicht die Sinnhaftigkeit dieses Systems in Frage stellen. Fakt ist aber, dass ein solches Umlagesystem nur so lange funktionieren kann, wie es genug aktive Beitragszahler gibt. In den letzten Jahrzehnten  gab es jedoch einen starken demographischen Wandel, der bewirkt hat, dass heute relativ wenige Beitragszahler einer immer größer werdenden Anzahl von Rentenempfängern gegenüber stehen. Auf lange Sicht kann das natürlich nicht gut gehen. Es ist demnach davon auszugehen, dass das Rentenniveau langfristig noch weiter sinken wird, sofern es nicht dramatische Reformen gibt. Private Vorsorge ist also für jeden wichtig, egal ob du finanziell unabhängig werden willst oder nicht…

Da ich selbst immer wieder nach Aktientipps und den Spielregeln an der Börse gefragt werde, habe ich nun auch ein eigenes Buch verfasst. Dort werden alle für Anfänger relevanten Fragestellungen „sauleicht“ und für jedermann verständlich erklärt. Angefangen von der Depoteröffnung, über den Kauf/Verkauf von Aktien, die Funktionsweise der Börse, die Informationsbeschaffung, die wichtigsten Anlagestrategien und die Risikostreuung mit Fonds sind dort in einfachen Worten und mit vielen Beispielen erklärt. Schau gerne mal rein!

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert