In unserem Blog haben wir mittlerweile schon einige Investitionsformen vorgestellt, die dazu beitragen können, dem Ziel der finanziellen Freiheit näher zu kommen. Besonders häufig haben wir uns bisher mit Aktien, Immobilien und auch Privatkrediten beschäftigt. Heute möchten wir euch eine weitere Investitionsart anhand der SME AG aus Sachsen vorstellen: die Unternehmensanleihe.
Ein Beispiel aus der Praxis: Unternehmensanleihen der SME AG aus Sachsen
Deutschland ist im internationalen Vergleich eine der führenden Industrienationen. Insbesondere die Automobilindustrie stellt den Motor unseres wirtschaftlichen Erfolges dar. In diesem industriellen Umfeld herrscht ein großer Bedarf an knappen Rohstoffen. Der Vorteil unserer globalisierten Welt ist, dass wir unsere Bedarfe nach Ressourcen auch über Ländergrenzen hinweg befriedigen können. Häufig werden diese Rohstoffe daher aus fernen Schwellenländern importiert. Die Kehrseite der Medaille ist dabei, dass in besagten Schwellenländern oft die sozialen Verhältnisse, unter denen die Rohstoffe abgebaut werden, nicht unseren westlichen Standards entsprechen. Auch das politische Umfeld ist dort zuweilen als instabil anzusehen. Als Konsequenz daraus ergibt sich unter Umständen ein gefährliches Abhängigkeitsverhältnis. Das sächsische Unternehmen „Saxony Minerals & Exploration AG“ (SME AG) versucht in diesem Zusammenhang mittels einer Unternehmensanleihe die lokale Wirtschaft zu fördern und gleichzeitig die Abhängigkeit zu anderen Ländern zu reduzieren. Denn die SME AG möchte mittels Unternehmensanleihen am Standort Pöhla den Bergbau im Erzgebirge aus seinem Dornröschenschlaf befreien und den Standort Deutschland zu mehr Wettbewerbsfähigkeit im Rohstoffmarkt verhelfen. Ganz nebenbei bietet sich interessierten Anlegern eine gute Investitionsmöglichkeit. Doch bevor wir näher darauf eingehen, ob sich eine Unternehmensanleihe im Bereich Bergbau im Erzgebirge für Investoren lohnen könnte, möchten wir euch erst einmal erklären was eine Unternehmensanleihe überhaupt ist.
Wie war das nochmal mit den Kapitalmärkten?
Die Funktion einer Unternehmensanleihe ist dem Grundprinzip von Aktien relativ ähnlich. Aktien (allerdings etwas anders, als wir sie heute kennen) sind Anfang des 17. Jahrhunderts in den Niederlanden entstanden. Als erstes börsennotiertes Unternehmen ist dabei die VOC (Vereinigte Ostindische Kompanie) in die Geschichtsbücher eingegangen. Damals hatten sich niederländische Kaufleute zusammengeschlossen und sammelten von privaten Investoren Gelder ein, um eine Schiffsflotte finanzieren zu können. Das Unternehmen konnte auf diese Art, die notwendigen Investitionen tätigen, um in den äußerst lukrativen Handel mit Gewürzen einzusteigen. Dieses Geschäft versprach zwar üppige Renditen, erforderte jedoch einen hohen Kapitaleinsatz. Für einen einzelnen Investoren wäre die Unternehmung daher wohl nicht realisierbar gewesen. Für das Kollektiv der Geldgeber hat sich die Investition im Nachhinein allerdings sehr gelohnt. Sie wurden, gemäß der von ihnen erworbenen Anteile, am Gewinn beteiligt und konnten große Renditen erzielen. Heutzutage erfreuen sich Investitionen in Aktien – sei es in Einzelwerte oder ETFs- immer größerer Beliebtheit. Auch ganz normale „Durchschnittsverdiener“ vertrauen vermehrt auf die Möglichkeiten, die ihnen eine Investition in die Kapitalmärkte eröffnet – insbesondere in Zeiten der lang anhaltenden Niedrigzinspolitik der internationalen Notenbanken.
Was ist eigentlich eine Unternehmensanleihe und was hat ein Investor davon?
Auch bei Unternehmensanleihen geht es darum, dass der Emittent (also der Herausgeber) häufig Geld für seine Investitionsvorhaben einsammeln möchte. Neben klassischen Finanzierungsinstrumenten (wie z.B. einem Kredit), handelt es sich dabei also um ein weiteres Instrument der Mittelbeschaffung. Das Grundprinzip ist relativ simpel. Ein Unternehmen identifiziert eine vielversprechende Geschäftsidee und benötigt Finanzmittel, um diese Idee umzusetzen. Der festgestellte Kapitalbedarf wird dann in Form einer Anleihe platziert. Das bedeutet, dass die angestrebte Gesamtsumme in kleinere (leicht handelbare) Stücke aufgeteilt wird. Bei Unternehmensanleihen im Mittelstand, wird diese Stückelung meistens in Schritten von 1.000€ vorgenommen. Der durch die Anleiheemission zu deckende Kapitalbedarf beträgt dabei in der Regel zwischen 15 und 150 Millionen Euro. Angenommen ein Unternehmen benötigt also 15 Millionen Euro und nimmt eine Stückelung von jeweils 1000€ vor, dann müssten also 15.000 Anteile am Markt platziert werden. Die Abwicklung einer solchen Emission erfolgt aber meistens nicht durch das Unternehmen selbst, sondern durch eine Bank, die als Vermittler auftritt. Die Bank ist also in den meisten Fällen das Bindeglied zwischen dem Unternehmen und den interessierten Anlegern. Die Anleger haben so die Möglichkeit eine definierte Anzahl von Anteilen zu einem festgelegten Nominalwert (z.B. 1.000€, auch Basiswert oder Nennwert genannt) zu erwerben. Damit verpflichtet sich der Anleger, dem Unternehmen die Summe für einen festgeschriebenen Zeitraum (durchschnittlich 5-15 Jahre) zu überlassen. Im Gegenzug erhält der Anleger für seine Investition in regelmäßigen Abständen vorab definierte fixe Zinsen (auch Kupon genannt). Die Zinsen werden meistens jährlich ausbezahlt. Die Anfangsinvestition wird am Ende der Laufzeit der Anleihe von dem Unternehmen an den Anleger zurückgezahlt. Zu erwähnen ist dabei, dass ein gewisses Risiko in einer solchen Investition steckt. Hier liegt das sogenannte Emittentenrisiko vor. Im Klartext bedeutet das, dass die Investitionssumme nur zurückgezahlt werden kann, wenn das besagte Unternehmen finanziell dazu in der Lage ist.
Warum emittieren einige Unternehmen Anleihen statt Aktien?
Einige unter euch werden sich nun fragen, warum Unternehmen sich dazu entscheiden Anleihen zu emittieren. Wenn schließlich schon der Gang an die Kapitalmärkte getätigt wird, dann könnten ja beispielsweise auch Aktien zur Unternehmensfinanzierung ausgegeben werden. Der Teufel steckt dabei im Detail. Im Gegensatz zu verzinslichen Unternehmensleihen, stellen Aktien Unternehmensanteile dar. D.h., dass Aktionäre im gewissen Maße auch bei unternehmerischen Entscheidungen mit eingebunden werden müssen. Außerdem kann es sein, dass die Aktionäre eine jährliche Gewinnbeteiligung (Dividende) erwarten. Das Geld, das im Rahmen der Gewinnbeteiligung an die Aktionäre ausgeschüttet wird, steht dann dem Unternehmen nicht mehr für etwaige Investitionen zur Verfügung. Aus Unternehmensperspektive, kann das Mitspracherecht der Aktionäre und die Forderung nach einer regelmäßigen Dividende also durchaus als belastend empfunden werden. Theoretisch bliebe auch noch die Finanzierung durch einen klassischen Kredit. Das Problem dabei ist, dass als Folge der letzten Finanzkrise, viele Banken per Gesetz dazu gezwungen sind, besonders strikte Kriterien bei der Kreditvergabe anzuwenden. Für vermeintlich risikoreichere Investitionen wird es daher zunehmend schwerer einen Kredit zu erhalten. Bleibt also für Unternehmen noch die Möglichkeit der Anleiheemission. Eine Anleihe ist für das Unternehmen zwar wahrscheinlich etwas teurer als ein konventioneller Kredit, dafür etwas leichter zu realisieren. Gegenüber Aktien besteht der große Vorteil darin, dass die Anleger keine Mitspracherechte erhalten, sondern sich mit dem vorab festgelegten Zins begnügen müssen. Die mit der Anleihe verbundenen Kosten sind daher sehr gut vorhersagbar.
Bergbau im Erzgebirge – könnte sich das für Investoren lohnen?
Das Erzgebirge, ganz am östlichen Rande der heutigen Bundesrepublik gelegen, blickt auf eine reiche über 2000-jährige Bergbaugeschichte zurück. In den letzten Jahrzehnten ist es jedoch etwas ruhiger geworden. Dies will die SME AG ändern. Das Unternehmen stützt sich auf Untersuchungen, die schon zu DDR-Zeiten angefertigt wurden. Seinerzeit war man im Erzgebirge auf der Suche nach lukrativen Uranvorkommen, stieß dabei allerdings im Wesentlichen auf Wolfram, Fluorit und Zinn. Nun möchte die SME AG am Standort Pöhla den Bergbau im Erzgebirge aus seinem Dornröschenschlaf befreien. Seit Ende April 2019 wurden bereits aus einem Erkundungsschacht in 175m Tiefe mehrere 100t wolfram- und fluorithaltigen Erzes gewonnen und erfolgreich aufbereitet. Die erste Phase des Projektes ist damit abgeschlossen. Nun soll mittels einer Unternehmensanleihe die zweite Phase des Projektes finanziert werden. Geplant ist die Errichtung einer 2100m langen Rampe, die bis in eine Tiefe von ca. 400m vordringen soll. Außerdem soll eine passende Aufbereitungsanlage finanziert und in Betrieb genommen werden. Durch das Vorhaben werden schätzungsweise mehr als 100 Arbeitsplätze in einer ansonsten strukturschwachen Region geschaffen. Es handelt sich beim Beispiel der SME AG also um eine klassische Situation, für die eine Unternehmensanleihe als geeignet erscheint. Es besteht ein relativ großer Kapitalbedarf, der zunächst einmal gedeckt werden muss, damit eine Geschäftsidee verwirklicht werden kann. Dem Anleger winken bei dieser Investition Zinseinnahmen von 7,5% pro Jahr. Die Unternehmensanleihe wird voraussichtlich am 17. Oktober 2019 über die BankM an der Börse Frankfurt emittiert. Wer Interesse an einer Investition hat, kann nähere Informationen unter https://www.smeag.de/index.php/de/ finden.
Fazit: Anleihen können eine sinnvolle Ergänzung des eigenen Investitionsportfolios sein
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass es neben den bisher in unserem Blog vorgestellten Investitionsmöglichkeiten auch interessant sein kann, sich mit weiteren Anlageklassen zu beschäftigen. Dies kann bei der persönlichen Risikostreuung helfen. In diesem Zusammenhang könnten Unternehmensanleihen interessant sein. Die Grundidee dieser Investitionsform ist, dass Unternehmen zur Finanzierung von Geschäftsideen Geld von Investoren am Kapitalmarkt einsammeln. Die Besonderheit gegenüber Aktieninvestments ist, dass die Investoren keine Mitspracherechte in Unternehmensangelegenheiten haben. Dafür werden sie häufig mit großzügigen und vorab festgelegten Zinsen belohnt. Dadurch ergibt sich für beide Seiten Planungssicherheit. Es gilt allerdings zu bedenken, dass bei Unternehmensanleihen auch ein gewisses Ausfallrisiko bestehen kann. Ist ein Unternehmen mit seinem Vorhaben nicht erfolgreich, kann dies unter Umständen dazu führen, dass das geliehene Geld nicht an die Investoren zurückgezahlt werden kann. Allerdings darf auch nicht jedes Unternehmen nach Belieben eine Anleihe emittieren, sondern muss sich im Vorfeld einer Prüfung durch die verantwortliche Aufsichtsbehörde unterziehen. Dennoch ist es wichtig, sich vorab genau darüber zu informieren, worin das Geld investiert wird. Ganz nebenbei kann so auch bewusst gesteuert werden, wofür das eigene Geld verwendet wird, wie z.B. die Schaffung von Arbeitsplätzen in der eigenen Heimatregion.