Letzte Woche war es wieder soweit. In Stuttgart fand die Anlegermesse „Invest“ statt. Raphael und ich haben es uns natürlich nicht nehmen lassen, diese wichtige Messe zu besuchen, die am Freitag (05.04) und am Samstag (06.04.) stattfand. Da wir beide berufstätig sind, konnten wir freitags leider noch nicht teilnehmen und haben uns nach der Arbeit gemütlich auf den Weg gemacht. Während ich mich auf die Straße konzentrieren musste, hat Raphael die Zeit maximal effizient genutzt und das „Handbuch der Aktienanalyse“ von dem mit uns befreundeten Autor Florian Günther gelesen.
Viel Gerede über Daytrading, Fonds und Optionshandel…
Am Samstag sind wir dann direkt morgens vor Ort gewesen, als die Messe ihre Tore geöffnet hat. Wir waren überrascht, wie viele Leute sich mit dem Thema Finanzen auseinandersetzen. Wenig überraschend war hingegen, dass die meisten Aussteller dort sich mit den Themen aktiv gemanagte Fonds, Daytrading und Optionshandel beschäftigt haben. Das sind naturgemäß Produkte, die zwar nicht unbedingt schlecht sein müssen, bei denen in der Regel aber auch relativ hohe Gebühren anfallen. Da diese Anlageklassen nicht in unserem Fokus liegen, haben wir uns lieber mit anderen Themen beschäftigt, wie z.B. Investitionen in Nachhaltigkeitsprojekte. Nachhaltige Investitionen versprechen zwar keine überdurchschnittlich hohen Renditen, sind aber insbesondere interessant für solche Anleger, die gleichzeitig noch etwas Gutes für ihre Mitmenschen tun wollen. Demnächst wollen wir diesem Thema auch einen eigenen Blogartikel widmen.
In der Mitte der Gesellschaft angekommen: Finanzblogger auf der ARD-Bühne
Gegen 10 Uhr startete dann schon eines der Highlights der Messe. Auf der ARD Bühne fanden sich die drei bekannten Blogger Albert Warnecke („Der Finanzwesir“), Claudia Müller („Female Finance Forum“) und Thomas Kehl („Finanzfluss“) zu einer Podiumsdiskussion zusammen. Der Moderator Andreas Braun versuchte dabei den Bloggern einige „Geheimtipps“ zu entlocken. Besonders beeindruckend fand ich, dass die Podiumsdiskussion auf dem Sender Phoenix auch im Fernsehen ausgestrahlt wurde. Das zeigt ganz deutlich, dass das Thema Finanzen zunehmend auch in der Mitte der Bevölkerung angekommen ist und dass Blogger / soziale Medien in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle spielen. Ich persönlich habe mich gefragt, warum das eigentlich so ist. Am plausibelsten erscheint mir dabei der Gedanke, dass der durchschnittliche Privatanleger eher gewillt ist einem „echten“ Menschen, also einem Blogger zuzuhören, als vollmundigen Werbespots oder Hochglanzbroschüren. Über soziale Medien kann mit Bloggern ein reger Erfahrungsaustausch stattfinden und auch selbst gedrehte Erklärvideos erfreuen sich auf Youtube größter Beliebtheit.
Der Finanzwesir empfiehlt Investitionen in ETFs
In der Podiumsdiskussion selbst gaben die Blogger dann Einblicke in ihre eigenen Ansätze und Ideen. Den Anfang machte dabei Albert Warnecke, der im Netz einen überaus erfolgreichen Finanzblog unter dem Pseudonym „Finanzwesir“ betreibt. Der Finanzwesir startete zunächst als Hobbyinvestor und begann über seine Erfahrungen einen Blog zu schreiben. Nach und nach interessierten sich dann immer mehr Menschen für den Blog des Finanzwesirs und mittlerweile ist er in dem Bereich einer der bekanntesten Blogger. Seine bevorzugte Anlageklasse sind ETFs, da dort mit geringem Kapitaleinsatz schon eine große Streuung erreicht werden kann und kein großer Aufwand für den Anleger entsteht. Auch wer sich nicht gerne mit dem Thema Börse und Aktien beschäftigt, könnte nachdem einmal ein ETF-Sparplan eingerichtet wurde regelmäßig in Fonds investieren und so von den Entwicklungen an den Kapitalmärkten partizipieren, ohne selbst viel Zeit investieren zu müssen.
Frauen finden im „Female Finance Forum“ eine Plattform zum Austausch über Finanzthemen
Claudia Müller ist ebenfalls Bloggerin und hat sich mit dem „Female Finance Forum“ auf das Thema Frauen und Finanzen spezialisiert. Neben regelmäßigen Blogbeiträgen geht es ihr vor allem darum, Frauen eine Plattform zu bieten, in der sie sich austauschen können. Der Grundgedanke ist dabei, dass die Anlegerinnen sich unterstützen und voneinander lernen. Die Motivation für den Betrieb des Female Finance Forums liegt bei Claudia Müller vor allen Dingen in den Besonderheiten der Lebensumstände von Frauen. Noch immer verdienen Frauen in Deutschland durchschnittlich deutlich weniger als ihre männlichen Kollegen – auch auf Grund von längeren Auszeiten, die bei der Gründung einer Familie oder der Pflege von Angehörigen kaum zu vermeiden seien. Hinzu kommt, dass Frauen statistisch gesehen eine höhere Lebenserwartung als Männer haben. Aus diesen Gründen sind Frauen häufig stärker von Altersarmut betroffen und sollten rechtzeitig durch private Vorsorgemaßnahmen und Investitionen entsprechend gegensteuern. Zu diesem Thema könnt ihr auch gerne noch einmal einen Blick auf den Blogbeitrag werfen, den wir gemeinsam mit „Lady Invest“ veröffentlicht haben.
Wer Videos mag, wird Finanzfluss lieben…
Wenn es um YouTube Videos zum Thema Finanzen geht, dann kommt man wohl kaum am von Thomas Kehl und Arno Krieger betriebenen Kanal „Finanzfluss“ vorbei. Die beiden produzieren in ihrer Freizeit (Thomas ist hauptberuflich Investmentbänker in Paris) überaus erfolgreiche Videos, die teilweise millionenfach auf YouTube angeklickt werden. Die Videos behandeln dabei beispielsweise Themen wie „9 Tipps um mehr Geld zu verdienen“ oder „7 Wege um in Immobilien zu investieren“. Das Besondere ist, dass Arno und Thomas es immer wieder schaffen kurz und prägnant verschiedenste Themen aus der Welt der Finanzen erklären. Insbesondere die jüngere Generation in der Altersgruppe zwischen 15 und 35 Jahren konsumiert regelmäßig die Videos von Finanzfluss und beschäftigt sich so verstärkt mit den eigenen Finanzen. Positiv hervorzuheben ist bei Finanzfluss auch, dass die Inhalte sehr gewissenhaft recherchiert werden, was sicherlich auch dadurch begünstigt wird, dass die beiden sich auch beruflich mit Finanzen auseinandersetzen.
Die Bloggerlounge auf der Invest: Social Media meets real life!
Nach der Podiumsdiskussion haben wir uns dann zunächst einmal auf den Weg in die Blogger-Lounge gemacht. Auch die Veranstalter der „Invest“ haben erkannt, dass Blogger großen Einfluss auf das Anlageverhalten ausüben. Aus diesem Grund wurde auf der Messe ein abgetrennter Bereich eingerichtet, an dem Besucher die Gelegenheit hatten, sich persönlich mit ihren Lieblingsbloggern auszutauschen. In der Bloggerlounge selbst herrschte daher großer Andrang und teilweise mussten die Leute auch ein bisschen warten, um zum Zuge zu kommen. Wir selbst nutzten die Gelegenheit für einen kurzen Austausch mit Luiz Pazos, der den Blog „Nur Bares ist Wahres“ betreibt und auf dessen Seite wir kürzlich einen Gastbeitrag zum Thema „Crowdinvesting“ veröffentlicht haben. Natürlich haben wir auch mit den anderen Bloggern geschnackt und genetworked, u.a. mit Thomas von Finanzfluss, dem Finanzwesir und auch Kolja Barghoorn von „Aktien mit Kopf„. Besonders Kolja wurde von den Besuchern mit vielen Fragen gelöchert und stand seinen Followern bereitwillig Rede und Antwort.
Unser Fazit: Die Invest lohnt sich für jedermann!
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Invest eine absolut gelungene Veranstaltung war. Es hat sich gezeigt, dass immer mehr ganz normale Menschen sich für das Thema Finanzen interessieren. Messen wie die Invest sind dabei ausgezeichnete Gelegenheiten, sich über verschiedenste Anlageklassen zu informieren. Wer im Netz regelmäßig Finanzblogs folgt, der hat unter Umständen sogar die Möglichkeit, die Blogger live zu treffen und sich mit ihnen auszutauschen. Über die Blogger wurden übrigens 5000 Freitickets für die Invest verteilt. Wer also im nächsten Jahr einmal vorbeischauen möchte, kann sich gerne mal beim Blogger seines Vertrauens melden und bekommt vielleicht sogar kostenlose Tickets.