In letzter Zeit gründen viele Personen in meinem Umfeld eigene Unternehmen. Ein wichtiger Schritt dabei ist die Auswahl und Eröffnung eines geeigneten Geschäftskontos. Hierbei wurde ich unlängst um Hilfe gebeten. Mein Wissen über Geschäftskonten möchte ich im heutigen Blogbeitrag mit dir teilen. Im ersten Teil meines Beitrags erkläre ich die Grundlagen rund um das Geschäftskonto. Erstens erkläre ich was ein Geschäftskonto ist. Zweitens gehe ich darauf ein, warum ein Geschäftskonto sinnvoll ist. Drittens gebe ich einen Überblick über die Anbieter von Geschäftskonten. Im zweiten Teil meines Beitrages zeige ich dir, wie du das passende Geschäftskonto für dich findest. Hierfür bekommst du von mir eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, die wichtigsten Faktoren für einen Vergleich und einen Vergleichsrechner an die Hand.
Grundlagen rund um das Geschäftskonto
Was ist ein Geschäftskonto?
Das Geschäftskonto ist ein Konto, über welches stets alle Einnahmen und Ausgaben in Zusammenhang mit deinem Unternehmen getätigt werden. Wie auch bei deinem privaten Konto handelt es sich bei einem Geschäftskonto in der Regel um ein Girokonto. Dieses Konto hat die gleichen Eigenschaften wie du sie von deinem persönlichen Konto kennst: eine eigene Kontokarte, eine eigene Kontonummer oder einen Online-Zugang. Je nach Rechtsform deines Unternehmens läuft das Konto entweder auf deinen eigenen Namen (bei Personengesellschaften) oder auf den Namen deines Unternehmens (bei juristischen Personen). Das vorwiegende Ziel eines Geschäftskontos ist es, deine privaten und geschäftlichen Finanzen voneinander zu trennen.
Warum ist ein Geschäftskonto sinnvoll?
Ein Geschäftskonto ist aus den verschiedensten Gründen sinnvoll. Diese liste ich nun stichpunktartig auf:
- Private und geschäftliche Finanzen lassen sich durch ein Geschäftskonto sauber trennen.
- Du behältst stets den Überblick über deine Finanzen.
- Der Jahresabschluss und die Steuererklärung gehen leichter von der Hand.
- Das Finanzamt erhält bei Prüfung nur Einblick in deine geschäftlichen Buchungen.
- Du reduzierst deinen Verwaltungsaufwand und erleichterst die Buchführung.
- Der Steuerberater erhält nur Einblick in geschäftliche Finanzen.
- Du erkennst anhand deines Kontostandes leicht, ob dein Unternehmen profitabel ist.
- Es ist leichter weiteren Gründern und Angestellten Zugriff auf ein Geschäftskonto zu geben.
Wer bietet Geschäftskonten an?
Im Geschäftskontenbereich unterscheiden wir maßgeblich zwischen Filialbanken, Direktbanken und Fintechs. Eine Filialbank unterhält eigene Filialen. Filialbanken bieten Geschäftskunden ihre Dienste vor Ort an. Eine Direktbank ist eine Bank ohne Filialnetz. Direktbanken stellen ihre Dienste Online oder teilweise über Telefon zur Verfügung. Fintechs agieren meistens komplett online und sind im Gegensatz zu den Direktbanken noch nicht so lange im Markt tätig. Die Art der Bank kann ein wichtiger Faktor bei der Auswahl des Geschäftskontos sein. Einerseits hast du bei Filialbanken einen Ansprechpartner vor Ort und kannst Bargeld lokal einzahlen. Andererseits wickelst du bei Direktbanken Geschäfte ortsunabhängig zum Beispiel über das Telefon ab. Bei Fintechs hast du oftmals ausschließlich das Onlinebanking für deine Geschäfte zur Verfügung. In der nachfolgenden Tabelle liste ich bekannte Anbieter von Geschäftskonten in Deutschland für dich auf:
Direkt-Banken | Filial-Banken | Fin-Techs |
---|---|---|
Deutsche Skatbank | Commerzbank | bunq |
DKB | Deutsche Bank | fidor Bank |
Ethik Bank | Hypovereinsbank | Fyrst |
GLS Bank | Postbank | Holvi |
GRENKE Bank | Sparkasse | Kontist |
Netbank | Targobank | N26 |
Triodos Bank | Volksbank | Penta |
qonto | ||
Revolut |
Wie du das passende Geschäftskonto für dich findest?
Die Grundlagen rund um das Geschäftskonto habe ich dir nun vermittelt. Aber wie findest du jetzt das passende Geschäftskonto für dich? Wie du Geschäftskonten miteinander vergleichen kannst und wie du Schritt für Schritt zum Geschäftskonto kommst, erkläre ich als nächstes.
Geschäftskonten miteinander vergleichen
Beim Geschäftskontenvergleich gibt es ein paar Faktoren zu berücksichtigen. Welche Faktoren meiner Meinung nach wichtig sind, liste ich dir als nächstes einmal auf. Diese Faktoren sind später auch Grundlage für die Schritt-für-Schritt-Anleitung und eine Checkliste für den Geschäftskontenvergleich , welche ich dir kostenlos zur Verfügung stelle.
Grundlegende Faktoren
Hinsichtlich deines Kontos gibt es ein paar grundlegende Kriterien, die du beachten solltest. Zunächst solltest du dir darüber im Klaren sein, welche Rechtsform dein Unternehmen hat. Oft spezialisieren sich Banken nämlich auf verschiedene Rechtsformen von Unternehmen. So nimmt zum Beispiel der Anbieter Kontist zurzeit ausschließlich Personengesellschaften in ihren Kundenstamm auf (also keine GmbH oder UG haftungsbeschränkt). In diesem Zusammenhang solltest du auch darüber nachdenken, ob sich die Rechtsform deines Unternehmens in absehbarer Zeit ändern wird. Dies solltest du bei der Auswahl des Kontos berücksichtigen. Des Weiteren solltest du dich Fragen ob du 1) lokale Bargeldeinzahlungen, (2) lokale Bargeldauszahlungen und (3) die Möglichkeit auf persönliche Beratung benötigst. Falls ja, dann sind vermutlich eher Filialbanken sinnvoll für dich.
Bezahlmöglichkeiten
Ein weiterer wichtiger Faktor sind die Bezahlmöglichkeiten. Hierbei solltest du dir im Klaren sein über
- die Anzahl deiner beleglosen Buchungen im Monat
- die Anzahl deiner beleghaften Buchungen im Monat
- den Umfang von Bargeldein und -auszahlungen im Monat
Diese drei Faktoren spielen bei Geschäftskoten oft eine Rolle dabei, welches Kontenmodell bei der Bank du abschließen musst. Denn oft gibt es bei Geschäftskonten nicht nur ein Konto zur Auswahl, sondern gleich mehrere Kontenmodelle. Je nach Anzahl und Umfang verschiedener Leistungen zahlst du mehr oder weniger für das Konto. Weitere wichtige Faktoren in punkto Bezahlmöglichkeiten sind das Bezahlen mit Google oder Apple Pay, die Möglichkeit Sepa-Lastschriftmandate einzurichten und die Verfügbarkeit einer oder mehrere EC- oder Kreditkarten. Mache dir Gedanken über diese Dinge.
Kosten und Gebühren
Einer der wohl wichtigsten Kriterien für den Finanzblogger sind die Kosten und Gebühren. Ermittele also welche Kosten und Gebühren auf dich zukommen. Diese findest du am besten über das Preis-Leistungs-Verzeichnis der Banken. Mein Tipp ist, einfach bei Google nach dem Preis-Leistungs-Verzeichnis der Bank zu suchen. Die Kosten und Gebühren variieren natürlich stark von Anbieter zu Anbieter. Von monatlichen Kontoführungsgebühren, zu Gebühren basierend auf der Anzahl der beleglosen und beleghaften Buchungen, zu Gebühren für Zahlungen im Ausland kann alles auf dich zukommen. Erkundige dich also. Auch wenn Kosten und Gebühren für den Finanzblogger entscheidend sind, solltest du dir als Unternehmer nicht zwangsweise ein kostenloses Girokonto zulegen. Legst du zum Beispiel Wert auf zusätzliche Funktionen und Services, bekommst du diese im Geschäftskundensegment meistens nicht geschenkt.
Buchhaltung und Steuern
Zu den zusätzlichen Funktionen im Geschäftskundensegment gehören unter anderem Funktionen zur Buchhaltung und für deine Steuern. Zum Beispiel erlauben dir einige Anbieter das Anlegen von Unterkonten und verschiedenen Nutzerzugängen, das Hinterlegen, Ausstellen und Zahlen von Rechnungen oder die automatische Kategorisierung von Buchungen. Weiterhin bieten einige Anbieter auch Schnittstellen zu einer Steuersoftware wie Lexware oder Datev und ermöglichen dir eine dynamische Steuervorauszahlung anhand deiner eingegangenen Buchungen. Nebst diesen Schnittstellen ist bei einigen Anbietern auch eine direkte Schnittstelle zu deinem Steuerberater möglich. Diese Dienste können gerade für Kapitalgesellschaften sehr sinnvoll sein. Die Buchführung und der Jahresabschluss können nämlich viel Zeit kosten. Wenn du nach dem Opportunitätskostenprinzip in dieser Zeit mehr Geld verdienen kannst, als dein Steuerberater oder das Kontenmodell kostet, dann kann dieses Investment lohnend sein.
Sicherheit und Service
Der letzte wichtige Faktor für mich sind Sicherheit und Service. Versuche einmal mehr über das Image des Anbieters in Erfahrung zu bringen. Wie lange ist der Anbieter schon im Markt und was sind die Meinungen im Internet. Kannst du bei dem Anbieter eine Deutsche IBAN bekommen? Bietet dir der Anbieter eine Einlagensicherung auf dein Geld an? Und wie ist der Telefonische Service des Anbieters? Letzteres kannst du einfach selbst ausprobieren. Rufe doch mal bei deiner Wunschbank an und erkundige dich über das Produkt. So kannst du einen Eindruck darüber bekommen, wie schnell die Bank dir weiterhilft.
Schritt für Schritt zum Geschäftskonto
Nachdem du nun die Kriterien für den Kontenvergleich kennst, helfe ich dir Schritt für Schritt zu deinem passenden Geschäftskonto.
Schritt 1 – Checkliste herunterladen
Zuerst lade bitte unsere Checkliste für den Geschäftskontenvergleich herunter.
Schritt 2 – Bedarf ermitteln
Danach hast du in Spalte B die Möglichkeit deinen Bedarf zu ermitteln. Trage hier ein, was du dir wünscht und mache dir Gedanken darüber, wie wichtig dir verschiedene Faktoren sind.
Schritt 3 – Konten vergleichen:
Drittens schaue dir die derzeitigen Anbieter im Markt an. Oben habe ich dir bereits eine Liste mit den gängigen Anbietern zur Verfügung gestellt. Für eine erste Vorauswahl kannst du auch gerne unseren Geschäftskontorechner verwenden. Wenn du über unseren Geschäftskontenrechner ein Konto eröffnest, bekommen wir eine Provision und du unterstütz damit aktiv unseren kostenfreien Finanzblog. Jedoch solltest du Vergleichsrechner wie unseren nicht ausschließlich verwenden. Diese Vergleichsrechner berücksichtigen oft nicht alle Anbieter im Markt. Versuche über weitere Quellen deine Top 4 Anbieter zu identifizieren. Nutze unsere Checkliste für den Geschäftskontenvergleich und trage alle wichtigen Informationen zu den Geschäftskonten zusammen. Nach deinem Vergleich wähle das deiner Meinung nach am besten passenden Konto für dich.
Schritt 4 – Antragsunterlagen anfragen
Als nächstes kannst du über unseren Geschäftskontenrechner die Antragsunterlagen direkt Online ausfüllen. Sagt dir eine Bank zu, die nicht in unserem Geschäftskontenrechner berücksichtigt ist, dann versuche es über deren Webseite oder kontaktiere die Bank via Mail oder Telefon.
Schritt 5 – Unterlagen an die Bank senden
Die Kontoeröffnung ist oft mit ein bisschen administrativen Aufwand verbunden. Je nach Rechtsform deines Unternehmens musst du der Bank verschiedene Informationen zur Verfügung stellen. Hierzu gehören ein Identitätsnachweis (z.B. Personalausweis), eine Bonitätsauskunft (z.B. über die Schufa, welche die Banken jedoch oft selbst anfragen), Einkommensnachweise (z.B. Gehaltsabrechnungen oder einen Jahresabschluss), eine Gewerbeanmeldung (z.B. Gewerbeanmeldung oder Handelsregistereintrag), deine Steuernummer und die Verträge für die Geschäftskontoeröffnung zwischen dir und der Bank. Die Bank wird dich darüber informieren, welche Unterlagen du einreichen sollst.
Schritt 6 – Prüfung der Bank abwarten
Im letzten Schritt prüft die Bank deine Unterlagen und stellt gegebenenfalls noch einmal Rückfragen.
Fazit
Als Unternehmer musst du dich früh um ein Geschäftskonto bemühen. Paul und ich standen vor der gleichen Aufgabe. Da sich die Konditionen verschiedener Anbieter regelmäßig ändern, ist es sinnvoll, dass du deinen Geschäftskontenvergleich eigenständig durchführst. Paul und ich sind mit unserem Unternehmen zunächst mit dem kostenlosen Angebot der Fidor Bank gestartet. Nach gut einem Jahr hat die Fidor Bank die Allgemeinen Geschäftsbedingungen geändert, sodass uns Kosten entstanden sind. Daraufhin sind wir zum Anbieter Penta gewechselt. Inzwischen ist das Angebot der Penta Bank für Neukunden aber auch nicht mehr kostenlos. Als Kunden der frühen Stunde können wir glücklicherweise das kostenlose Kontenmodell bei Penta weiter in Anspruch nehmen. Mit dem heute vermittelten Grundwissen solltest du genau wie Paul und ich in der Lage sein, das für dich passende Geschäftskonto zu finden. Folge für deine Geschäftskonteneröffnung also einfach unserer Schritt-für-Schritt Anleitung und nutze unsere Checkliste für den Geschäftskontenvergleich . Viel Erfolg bei deinem Vergleich!