Du möchtest an der Börse durchstarten, verstehst aber wenig von Aktien und verfolgst nicht täglich das weltwirtschaftliche Geschehen? Dir macht auch der ganze „Stress“ des ständigen Kaufens und Verkaufens von Aktien keinen Spaß? Keine Sorge, auch für dich gibt es einige Möglichkeiten, dein Geld sinnvoll an der Börse zu investieren!
Was waren noch einmal diese Aktien?
Wie du vermutlich schon weißt, ist eine Aktie eine Art der Unternehmensbeteiligung. Wenn du eine Aktie von einem Unternehmen erwirbst, dann bist du also eine Art kleiner Unternehmer. Kaufst du beispielsweise eine Aktie von Amazon, dann gehört dir ein (sehr) kleiner des Unternehmens. Geht es Amazon wirtschaftlich gut, dann hast du auch Grund zur Freude, denn wahrscheinlich wird der Aktienkurs steigen (dann winken Kursgewinne) oder es wird sogar eine Dividende ausgeschüttet. Beide Szenarien wären für dich sehr positiv. Aktionäre werden häufig auch als Anleger bezeichnet, das kommt daher, dass Menschen ihr Geld in ein spezifisches Unternehmen investieren (bzw. „anlegen“). Im Idealfall handelt es sich dabei um Geld, auf das man nicht angewiesen ist und welches man für einige Jahre entbehren kann. Das Problem bei einem Aktieninvestment ist nämlich, dass Unternehmen manchmal auch in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten können und die Anleger in diesem Fall natürlich ebenso am (negativen) Geschäftserfolg beteiligt werden. Im Klartext bedeutet das, dass Aktienkurse auch fallen können und Aktien im schlimmsten Fall sogar wertlos werden. Will man also in Einzelaktien investieren, sollte man sich schon genau überlegen, ob man sich für das „richtige“ Unternehmen entschieden hat und ob ein Aktieninvestment zu den persönlichen Lebensumständen passt. Sollte euch das Thema interessieren, schaut gerne einmal in dieses Buch, das ich speziell für Börsenneulinge geschrieben habe.
Ich bin faul, ist das ein Problem?
Es geht in diesem Blogartikel aber gar nicht so sehr um Einzelaktien, sondern vielmehr um Investitionsmöglichkeiten für eher „faule“ Anleger. Faulheit muss an der Börse übrigens nichts schlechtes sein. Schon der berühmte Investor André Kostolany empfahl einst den Anlegern, dass man Aktien kaufen sollte und sich dann erst einmal für ein paar Jahre schlafen legen sollte, um dann festzustellen, dass man reich ist. Ganz so weit würde ich zwar nicht gehen, aber dennoch denke ich, dass mit einer gewissen Konstanz und Ausdauer beachtliche Erfolge an der Börse erzielt werden können. Während es bei Einzelaktien ziemlich schwierig sein kann, sich für die richtige zu entscheiden, gibt es noch die sogenannten Aktienfonds als Alternative. Ganz einfach ausgedrückt ist ein Aktienfonds ein ganzer Topf voll mit Einzelaktien, von dem wir Anteile erwerben können. Als Faustregel kann man davon ausgehen, dass in einem Aktienfonds mindestens 20 Einzelaktien platziert sind, meistens jedoch deutlich mehr. Wenn man sich für eine Investition in einen Aktienfonds entscheidet, dann entscheidet man sich also für eine festgelegte Zusammenstellung von Einzelaktien, auf die man keinen Einfluss hat. Entweder man nimmt das ganze Paket oder man lässt es eben bleiben. Das schränkt natürlich einerseits die Flexibilität ein, andererseits wird uns aber auch die schwierige Entscheidung abgenommen, in welche Aktien wir investieren sollten.
Fondsmanager müsste man sein…
Die spannende Frage lautet nun: wer entscheidet denn, welche Aktien in einen Aktienfonds aufgenommen werden? Um diese Frage beantworten zu können, muss man zwischen mindestens zwei Arten von Aktienfonds unterscheiden: aktiv gemanagten Aktienfonds und passiven Aktienfonds. Bei aktiv gemanagten Fonds entscheiden die Fondsmanager, welche Aktien erworben werden, wann einzelne Aktien verkauft werden und gegebenenfalls auch ob weitere Finanzderivate (z.B. Anleihen) mit in den Fonds integriert werden. Dabei können die Fondsmanager allerdings nicht komplett frei entscheiden, sondern sie sind gewissermaßen an das „Thema“ des jeweiligen Fonds gebunden. Hat der Fonds sich beispielsweise auf Europäische Automobilwerte spezialisiert, dann wird der Fondsmanager wohl kaum rechtfertigen können, dass er Apple Aktien kaufen möchte. Du kannst dir sicherlich auch vorstellen, dass Fondsmanager keine Altruisten sind. Das bedeutet, dass sie sich ihre Arbeit ziemlich gut bezahlen lassen. Aus diesem Grunde ist es nicht unüblich, dass du bei einem aktiv gemanagten Aktienfonds durchaus Gebühren von 2%-3% der Investitionssumme jährlich bezahlen musst. Davon werden dann die Management-, die Verwaltungs-, und die Transaktionsgebühren bezahlt. Außerdem zahlt man häufig auch noch einen einmaligen Ausgabeaufschlag von bis zu 5%, wenn man Fondsanteile erwirbt. Im Gegenzug kann man aber auf die Expertise und auf die Erfahrung der Fondsmanager bauen.
Die günstige Alternative: passive Aktienfonds
Im Gegensatz zu aktiv gemanagten Aktienfonds gibt es aber auch sogenannte passive Fonds. Bei passiven Aktienfonds ist es so, dass nur einmalig durch die Fondsgesellschaft Investitionsregeln definiert werden und diese Regeln dann einfach abgearbeitet werden. Es ist dann also kein Fondsmanager mehr notwendig, der aktiv Anlageentscheidungen trifft, sondern eine Software setzt die im Vorfeld festgelegten Investitionsregeln um. Der große Vorteil dabei ist, dass der Anleger nicht den Ferrari des Fondsmanagers mitfinanzieren muss, da die Investitionsregeln ja ganz klar definiert sind. Auch fallen entsprechend weniger Transaktionsgebühren an, denn die Zusammensetzung des Fonds wird nicht mehr so häufig durch An- oder Verkäufe umgeschichtet.
Es kommt nicht immer auf den Preis an…
Was denkst du nun, welche Anlageform statistisch gesehen die erfolgreichere ist? Richtig… Es sind die passiven Fonds Es gibt einige Untersuchungen die belegen, dass passive Fonds, insbesondere Indexfonds häufig bessere Renditen erzielen, als aktiv gemanagte Fonds. Das liegt zum einen daran, dass passiv gemanagte Fonds deutlich weniger Kosten verursachen, zum anderen daran, dass die Fondsmanager von aktiv gemanagten Fonds auch keine Hellseher sind, die vorhersagen können, welche Aktien sich super entwickeln werden. Zudem können die Fondsmanager nicht komplett frei entscheiden, welche Aktien erworben werden sollen, sondern sie müssen sich in den meisten Fällen an ein striktes Regelwerk der Fondsgesellschaft halten. Hat sich der Fonds beispielsweise auf die Automobilbranche fokussiert, können eben nur diese Aktien erworben werden. Kriselt ausgerechnet diese Branche, wird der Fonds auch entsprechend durchwachsene Ergebnisse liefern.
ETFs als Aktienfonds für Faule
Die aktuell beliebteste Form der passiven Aktienfonds sind sogenannte ETFs. ETF steht für „Exchange Traded Funds“, was so viel bedeutet wie börsengehandelter Fonds. ETFs sind passive Fonds, die häufig einfach gesamte Marktentwicklungen abbilden. Du hast vielleicht schon etwas von Börsenindizes gehört. Der vermutlich bekannteste Index in Deutschland ist der DAX (Deutscher Aktienindex). In diesem Index sind die 30 größten Deutschen Aktiengesellschaften enthalten. Vielleicht ist dir schon einmal aufgefallen, dass in vielen Nachrichtensendungen auch täglich berichtet wird, dass der DAX um 1% gestiegen oder gefallen ist. Würdest du nun alle 30 Aktien besitzen, die im DAX enthalten sind, dann wüsstest du automatisch, ob dein Depot an diesem Tag an Wert dazugewonnen oder verloren hat. Wenn du aber Kleinanleger oder vielleicht sogar Börsenneuling bist, dann hast du vermutlich gar nicht genug Kapital, um alle 30 Aktien zu erwerben. Die Lösung für all diese Probleme stellen ETFs dar. ETFs werden häufig auch als passive Indexfonds beschrieben (was aber nicht ganz richtig ist, denn es gibt verschiedene Arten von ETFs). Es kommt also häufig vor, dass ETFs ganze Indizes, wie z.B. den Dax abbilden. Der Vorteil für dich ist, dass du nur einmalig Fondsanteile erwerben musst, nicht jedoch jede einzelne Aktie aus dem Index. Du könntest so beispielsweise schon mit einer kleinen Summe (z.B. 500€) Anteile von allen 30 Unternehmen erwerben, die im DAX gelistet sind.
Man muss den Markt nicht schlagen, wenn man in den gesamten Markt investiert hat
Indizes (wie der DAX) werden in der Welt der Aktien und Investments häufig etwas salopp als „der Markt“ beschrieben. Meistens entwickeln sich Märkte positiv. Historisch gesehen wurden durchschnittlich Marktrenditen von 6%-8% pro Jahr bei großen Indizes erreicht. Fondsmanager setzen sich also in der Regel das Ziel, eine höhere Rendite zu erzielen, als der Gesamtmarkt. Oft klappt das aber nicht und wenn man einen langen Zeithorizont anwendet, dann wird im Durchschnitt der Markt oft eine bessere Performance abliefern, als ein aktiv gemangter Fonds. Aus genau diesem Grund erfreuen sich ETFs aktuell größter Beliebtheit. Als Anleger musst du nur wenig Zeit damit verbringen, die vermeintlich besten Aktien auszuwählen. Du musst dich auch nicht täglich über das weltpolitische Geschehen informieren. Stattdessen entscheidest du dich einmalig für einen ETF und investierst in diesen. Statistisch gesehen bist du damit auf der Siegerstraße und hast fast gar keinen Zeitaufwand investiert. Am besten wäre es sogar einen Sparplan einzurichten, bei dem automatisch monatlich eine kleine Summe in einen ETF deiner Wahl investiert wird, denn so profitierst du auch gleichzeitig vom Cost-Average-Effekt. Im nächsten Blog-Beitrag wird es daher um das Thema ETF-Sparpläne gehen.
So oder so: ein Depot brauchst du auf jeden Fall!
Egal, ob du eher der Typ bist, der sich gerne mit der Auswahl von Einzelaktien beschäftigt oder eher der „faule“, der gerne den Markt für sich arbeiten lässt, zunächst einmal benötigst du ein Depot. Ein Depot ist eine Art Konto, das du eröffnen musst, um mit Aktien oder Fonds handeln zu können. Fast jede Bank bietet auch Depots an, dennoch lohnt es sich dabei die Kosten zu vergleichen. Schau dir dazu gerne einmal unseren Vergleichsrechner an, mit dem du das für dich passende Depot finden kannst.